Off-Campus

Was haben andere Länder, das uns fehlt?

In den vorangegangenen Artikeln haben wir die Popularität von Haustierversicherungen in unterschiedlichen Ländern verglichen. Während Haustier-Krankenversicherungen in Deutschland bisher eher zögerlich angenommen werden, sind sie im Vereinigten Königreich oder auch Skandinavien bereits sehr beliebt.

Dabei gehört Tierhaltung auch in Deutschland für immer mehr Menschen zum Lebensstil. Schätzungen zufolge lebt inzwischen in fast 50% aller deutschen Haushalte mindestens ein Haustier. Die Zahlen stiegen 2020 noch einmal signifikant an, als viele Menschen durch die Corona Pandemie und die damit verbundenen Restriktionen bis hin zum Lockdown beeinflusst waren. Kurzarbeit oder Arbeit im Home office, Reiseverbote, Schließungen von Sportstätten und ein stark reduziertes kulturelles Angebot weckten in vielen die Sehnsucht nach der Gesellschaft von Haustieren.

Die jetzt schon enormen und noch immer steigenden Geldsummen, die derzeit für Futter, Snacks, Hundebetten, Spielzeuge und weiteres Zubehör ausgegeben werden, zeigen deutlich, dass Haustiere immer mehr als Familienmitglieder angenommen und auch mit entsprechender Hingabe umsorgt werden. Sie werden mit Liebe und Aufmerksamkeit überschüttet und nach Möglichkeit mit den allen Methoden behandelt, die den Haltern Erfolg versprechen.

Im Gegensatz dazu werden Tiearztrechnungen oft nur widerwillig bezahlt und Haustier-Krankenversicherungen nicht mit demselben Enthusiasmus wie in anderen Ländern angenommen, obwohl dies im Gegensatz zu der Snack-Auswahl sogar über Leben und Tod entscheiden kann.

Was führt also dazu, dass die vielen Versicherungsunternehmen mit ihrem breiten Angebot und unterschiedlichsten Konzepten deutsche Haustierhalter bis heute nicht überzeugen konnte?

Die tiefer liegenden Gründe hängen wohl maßgeblich mit der Vergangenheit von Haustierversicherungen in Deutschland zusammen.

Ein Faktor dabei sind die Schwierigkeiten, die sich in der Anfangszeit von Haustier-Krankenversicherungen ergaben.

1. Ablehnung oder Verzögerung von Zahlungen

Formulierungen in Versicherungspapieren sind oft lang und kompliziert. Daher neigen viele Kunden dazu, sich nicht die Zeit zu nehmen, sie richtig zu verstehen oder sie überhaupt vollständig durchzulesen. Das führt oft zu Überraschungen und Enttäuschung, wenn Zahlungen wegen versteckten Klauseln im „Kleingedruckten“ abgelehnt werden.

Aber auch bei berechtigten Forderungen gab es Verzögerungen bei Prüfung und Zahlung, die bei Direktabrechnung oft zu Störungen in der Finanzplanung von tierärztlichen Einrichtungen geführt hat. Daraufhin beschlossen immer mehr Tierärztinnen und Tierärzte nicht mehr direkt mit Versicherungen abzurechnen.

2. Beendigung des Versicherungsverhältnisses und generelle Ablehnungen

Nach deutscher Rechtssprechung haben Versicherungsunternehmen die Möglichkeit, nach einer Schadensabwicklung das Versicherungsverhältnis zu beenden oder das Haustier spätestens nach Ablauf der Versicherungsperiode nicht weiter zu versichern. Versicherungsunternehmen können diese Möglichkeit nutzen, um Risiken zu vermeiden. Dies ist in der Vergangenheit oft geschehen und das Sicherheitsgefühl, das eine Versicherung naturgemäß mit sich bringen sollte, wurde nachhaltig gestört.

3. Ausschluss von älteren Tieren und Tieren mit Vorerkrankungen

Ältere Tiere haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Daher werden sie von einigen Versicherungsunternehmen von vornherein abgelehnt, um Verlustgeschäfte zu vermeiden. Ebenso werden Haustiere mit Vorerkrankungen von klassischen Versicherungsunternehmen gemieden. Doch auch diese Tiere können unabhängig von Vorerkrankungen Infektionen  oder Unfällen zum Opfer fallen, und haben einen fairen Versicherungsschutz verdient.

Auf Basis dieser Informationen schloss sich Christopher Götze, ein deutscher Versicherungsexperte mit renommierten Tierärzten zusammen, um mit Smart Paws auch in Deutschland ein ethisch korrektes Krankenversicherungskonzept für Haustiere anzubieten. Vom beschaulichen Bad Schwartau aus bietet das Unternehmen Versicherungskonzepte an, die speziell den oben beschriebenen Problemen entgegenwirken.

Im Interview schildert er, wie auch er Haustiere als wichtige Familienmitglieder erlebte: „Sie begleiten uns oft enger, als es andere Menschen tun können, und sie verdienen die bestmögliche tiermedizinische Versorgung. Diese sollte nie durch finanzielle Engpässe eingeschränkt werden.“

Deswegen hat er sich starke Ziele gesetzt: „Unsere Versicherungspolicen sind so klar wie möglich gefasst und unsere Veröffentlichungen sowie unsere Website erklären präzise, welche Schadensfälle versichert sind und wo Einschränkungen bestehen. Außerdem werden Forderungen unverzüglich beglichen. Wenn gewünscht, kann direkt mit der Praxis abgerechnet werden und wir garantieren, berechtigte Zahlungen innerhalb von höchstens 7 Tagen zu begleichen.“

Auf das Recht, das Versicherungsverhältnis im Schadensfall von Seiten der Versicherung aus vorzeitig zu beenden wird von vornherein verzichtet. Das Versicherungsangebot gilt auf Lebenszeit des Hundes oder der Katze.

Das Unternehmen bringt neben frischem Wind auch einige wertvolle Innovationen in die deutsche Versicherungsbranche wie finanzielle Vorteile, wenn die Versicherung über einen gewissen Zeitraum nicht in Anspruch genommen wird.

Haustier-Krankenversicherungen sind in anderen Teilen Europas offensichtlich sehr erfolgreich und wir können hoffen, dass unsere lokalen Tierhalter/innen und Tierärztinnen/Tierärzte genug Vertrauen in Versicherungsunternehmen fassen können, um den Vorreiterländern folgen zu können, damit Haustiere, ihre Halter/innen und wir in der Tiermedizin davon profitieren können.

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